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Eine Atysaniche Geistergeschichte - Die Geschichte endet - Teil 1

''Gleißend hell zerriss ein Blitz das Dunkel der Nacht vor den Fenstern der kleinen Bar von Avalae. Dicht gefolgt von einem ohrenbetäubenden Donnerschlag, der die versammelte Zuhörerschaft wieder in das hier und jetzt zurückholte.


Ihre volle Aufmerksamkeit galt nun wieder den Worten des Geschichtenerzählers Ciosso, dem es gelungen war mit seiner Geschichte selbst den letzten unter den anwesenden Homins in seinen Bann zu schlagen und der nun gerade dazu ansetzte den, wie er sagte, letzten Teil seiner Erzählung vorzutragen.''


Der Ausdruck, den ich auf euren Gesichtern sehe, muss wohl jenem ähnlich sein, der auch meines zierte, nachdem ich die Worte die auf der Tafel geschrieben standen, gelesen hatte. Was hatte der Fremde mir noch einmal gesagt? Ich solle mich vor dem Seelenfresser hüten? In diesem Moment fiel es mir wie Schuppen von den Augen.


Es passte einfach alles. Das Aussehen des Fremden, seine Kleidungstimmte haargenau mit der Beschreibungen überein, die ich von den Halsaufschneidern hatte. Er musste einer von ihnen gewesen sein. Aber wie hatte er aus der Höhle so spurlos verschwinden können? Die einzig mögliche Erklärung jagte mir einen Schauer über den Rücken.


„Stimmt das?“ fragte ich das Nichts um mich herum. „Bist du einer von ihnen?“


Doch alles blieb ruhig. Um mich herum waberte weiterhin ein graues Nichts ohne Struktur und Halt. Der Schemen des Fremden war nirgendwo mehr zu sehen und abgesehen vom Knarren der Bäume, kein Geräusch mehr zu hören.


„Ist das wahr?“ fragte ich erneut, und diesmal etwas lauter. Doch wieder blieb alles still.


„Ich weiß das du mich hörst!“ schrie ich nun hinaus in den Nebel. „IST DAS WAHR?“


Und wieder Schweigen.


Dann, fast unmerklich, zunächst nur erkennbar als unangenehme Störung in den äußersten Winkeln meines Blickfeldes, geriet der Nebel in Bewegung.


Wind kam auf und wirbelte den grauen Vorhang der mich umgab durcheinander. An vielen Stellen riss der Nebel auf und gab die Sicht auf knorrige Bäume frei, die ihre Blätter wohl schon vor langer Zeit verloren hatten. Im Winde tastend, wie ein Blinder der etwas sucht, griffen sie mit ihren langen, dürren Ästen wie mit Klauen in die Luft.


Ein Zischen hinter mir ließ mich herumfahren. Doch es war nichts zu sehen.


Irgendetwas berührte mich leicht an der Seite. Doch es war nichts zu sehen.


Ein unerwarteter Stoß in den Rücken ließ mich vorwärtstaumeln. Ich fing mich wieder und drehte mich erneut. Doch es war nichts zu sehen.


Der Ast eines Baumes fegte von hinten heran und schlug mir die Beine weg. Ich stürzte und blieb auf dem Rücken liegen. Da sah ich ihn über mir stehen.

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