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Rat aus den Schatten

Die Ereignisse um die Entführer des matisianischen Prinzen sind mehr als beunruhigend - besonders, da die Finsterlinge einen Goo-Kristall verlangten. Meiner Meinung nach vergessen all jene, die Nachforschungen anstreben mein Heimatland - Zora - in ihren Überlegungen.

Viele werden nun sagen - was soll das? Das spirituelle Volk der Zorai und die Kami würden nie zulassen, dass...
*lacht spöttisch* Ihr solltet endlich die Augen öffnen und hören, was euch ein blinder Schatten zuflüstert. *wird wieder gleichmütig*

Ich hege keinen Groll gegen mein Heimatland, ich bin immerhin sein Kind. Ich habe aber auch nicht nötig es zu verklären. Absolut alles hat zwei Seiten und die Zorai waren schon immer besonders gut darin mit ihrer spirituellen Einstellung zu kaschieren. Wir kennen weder Gut, noch Böse, genausowenig wie die Kami. Wir urteilen im Moment und agieren nach den Gegebenheiten der Zeit.
Unser Land ist von drei Seiten vom Goo eingeschlossen. Es gibt nur wenige Gegenden, wo man noch reines Material findet, reine Nahrungsmittel anbauen kann. Wir haben wenig, das macht eine asketische Einstellung bequem. Wir haben nur von einem im Überfluss - Homins.

Und wir Zorai nutzen unsere Mittel und ziehen alle Register. Jeder auf seine Weise.
Und das ist auch gut so.
Es ist immerhin die Art der Kami, dem Kreislauf von Verfall und Wiedergeburt nicht im Wege zu stehen. *ein kurzes Aufblitzen in der rechten Augenhöhle*

In der Gesellschaft der Zorai bin ich nur ein Schatten - ein Mann ohne Gesicht. Ich kenne meine Vergangenheit nicht und gehe einer unsteten Zukunft entgegen. Damit bin ich nichts. Und so verhalte ich mich. Ich lebe in den Schatten und kenne die Kehrseite von Zora ganz genau - die kleinen Dealer in den Gassen, die Armut, die Bestechung und die Straßenmädchen. *zuckt die Schultern und zieht an einem Tabakstengel, der die gesplitterte Maske erhellt* Das ist ganz normal, auch wenn es niemand ausspricht.

Es gibt so viele Schatten in der mächtigen Metropole der Masken. Und wenn euch die Meinung eines der ihren interessiert - Banditen sind kein Phänomen, dass man nur außerhalb von Städten findet...und Goo-Süchtige und Drogendealer auch nicht. Aber solange es Lichter gibt, die die Schatten decken, werden sie niemandem auffallen.

*grinst und macht sich daran, weiterzuziehen* Es gibt Dinge, denen gibt man besser einen hübschen Namen, weil man sonst nicht so gut ignorieren kann, wie hässlich sie eigentlich sind.
Es gibt einen neuen Namen in den Straßen.
Purple Powder.

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Yachalis wurde irgendwann in der Nähe von Zora von Lylanea, damals noch Illuminati Jenae gefunden. Schwer verletzt, mit einer zerschmetterten Maske und weiteren, ernsten Wunden lag er am Boden und schien verwirrt zu sein. Auch die aufrichtigsten Bemühungen der heilkundigen Illuminati konnten die zerschmetterte, rechte Gesichtshälfte nicht heilen. Die rechte Augenhöhle ist leer, das Auge scheint gänzlich verschwunden und nur beunruhigende Dunkelheit lauert in dem leeren Loch. Der Schaden an der Maske ist beträchtlich und die Wunde leckt immer mal wieder schwarzes Blut. Die Wunde will nicht heilen, das Auge ist blind.

Seitdem wandert der große, stille Zorai relativ allein auf Atys. Er hält sich meist in Zora auf und beschreitet Wege, die kaum andere Homins kennen, oder beschreiten wollen. Die zerschmetterte Maske macht ihn zum Außenseiter, der es zu genießen scheint, neben der Gesellschaft zu wandeln, sich aber offensichtlich nichts zu Schulden kommen lässt. Er handelt mit Schusswaffen und ist den Karavan deutlich zugeneigter als den Kami, die er meidet.

Kaum ein Homin weiß mehr über den distanzierten, dunklen Zorai, und jenen, die mehr über ihn erfuhren, bleibt er dennoch ein Rätsel.


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